Wohnungsgenossenschaft

Florian Geyer e.G.

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60 jähriges Jubiläum der Wohnungsgenossenschaft Florian-Geyer eG Osterwieck

Sehr geehrte Mitgliederinnen/Mitglieder und Gäste, 

ich möchte Sie ebenfalls recht herzlich zu unserer heutigen Feierstunde anlässlich des 60 jährigen Jubiläums der Wohnungsgenossenschaft Florian-Geyer eG begrüßen.

Ich begrüße ebenfalls den Frauenchor Osterwieck sowie Herrn Lubosch, der für die musikalische Umrahmung sorgen wird.

Danke zunächst für die gelungene Einleitung an den Frauenchor Osterwieck. Wir werden ihn am Schluss noch einmal hören.

Sehr geehrte Mitgliederinnen/Mitglieder und Gäste,

als ich meine Rede vorbereitete, habe ich überlegen müssen, was ich Ihnen, insbesondere Ihnen als Mitglieder, überhaupt zur Geschichte der Genossenschaft sagen kann.

Ich bin seit 7 Jahren als Vorstandsvorsitzender tätig, komme von außen und war bei der Gründung am 06.07.1958 gerade 3,5 Jahre alt. Ich konnte also den Weg und die Entwicklung der Genossenschaft nur eine relativ kurze Zeit begleiten – gemessen an den 60 Jahren ihres Bestehens.

Ich habe daher viele Gespräche geführt und in vorhandenen Unterlagen nachgelesen, um wesentliche Punkte aus den vergangenen Jahren noch einmal zu benennen.

Zunächst vielleicht einige Worte  zum Thema „Was ist eine Genossenschaft und was macht diese aus?“.

Die ersten Wohnungsgenossenschaften entstanden bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts – in Zeiten der Industrialisierung.

Der Mangel an Wohnraum war groß.

Wohnungsgenossenschaften wurden gegründet, um ihren Mitgliedern das Leben in möglichst gesunden und gut ausgestatteten Wohnungen zu ermöglichen. Echte Wohnungsgenossenschaften versorgen ihre Mitglieder mit bezahlbaren Wohnraum und sorgen für sichere (im Grunde lebenslängliche) Wohnverhältnisse. Sie verfolgen nicht vorrangig das Ziel, maximale Gewinne oder besser ausgedrückt, Profite für einige wenige zu erwirtschaften. Sicher ist ein bestimmter Gewinn notwendig, dieser wird dann jedoch für sinnvolle Dinge wie:

  • Investitionen
  • Instandhaltungen
  • Dienstleistungen
  • Verbesserung des Wohnumfeldes 

eingesetzt. 

Diese Ziele verfolgte und verfolgt auch unsere Genossenschaft seit ihrer Gründung.

Hier möchte ich kurz einfügen, dass ein Ausdruck dieser Ziele sich unter anderem in den Mieten widerspiegelt. Seit über 10 Jahren sind die Grundmieten stabil und wurden nicht erhöht. Auf die Nebenkosten haben wir jedoch leider keinen Einfluss.

Die Mitglieder sind Eigentümer der Genossenschaft und bestimmen selbst, zum Beispiel durch Satzung und Wahl des Aufsichtsrates über ihre eigenen Geschicke. Leider schwindet dieses Bewusstsein bei vielen Mitgliedern seit einigen Jahren, insbesondere den neu gewonnenen.

Die meisten neuen Mitglieder suchen nur nach möglichst preiswerten, gut ausgestatteten Wohnungen und interessieren sich wenig für die Belange der Genossenschaft.

Aber nun zurück zu den Anfängen:

In den ersten Jahren nach Gründung der Genossenschaft das heißt im Zeitraum von 1958 – 1962 wurden die ersten 6 Wohnhäuser mit 48 Wohnungen „Am Warberg“ gebaut. Dies erfolgte mit vielen Eigenleistungen der Mitglieder. Sie leisteten zum Teil schwere körperliche Arbeit, beim Ausschachten der Baugrube mit Schaufel, Spitzhacke und Spaten.

Heute eigentlich nicht mehr vorstellbar - Damals jedoch, bedingt durch die vorherrschende Mangelwirtschaft und allein aus purer Not, nicht anders denkbar. Ging es doch um die eigene Wohnung.

In den Folgejahren 1965 – 1979 wurden dann weitere 6 Drei-Geschosser mit 158 Wohnungen errichtet. Diesmal aber in Plattenbauweise. Für die festgelegten Aufbaustunden mussten Geldbeträge (die Geschäftsanteile) eingezahlt werden. Mit dem 1993 erfolgten Ausbau von 4. Dachgeschosswohnungen „Am Warberg“ entstanden letztlich insgesamt 210 Wohnungen.

Die Verschönerung des Umfeldes blieb aber weiterhin den Mitgliedern vorbehalten. Bäume, Sträucher, Blumenrabatten wurden angelegt und gepflegt. Leider sind der Pflege jetzt Grenzen gesetzt. Viele Rabatten wurden in Rasen umgewandelt, da die Mitglieder auf Grund ihres Alters bzw. ihres Gesundheitszustandes die Arbeiten nicht mehr durchführen können. Große Unterstützung bei den Bauvorhaben leisteten damals fast alle Betriebe in Osterwieck, der Rat der Stadt und der damalige Rat des Kreises. Die Wohnungsbauförderung war ein großes politisches Anliegen. Wohnraum war lange Zeit äußerst knapp, alle Ressourcen mussten daher eingebunden werden.

Die Entwicklung der Wohnungsgenossenschaft ist in den Jahren ihres Bestehens, insbesondere seit Anfang der 90ziger Jahre (der sogenannten Wendezeit), ständigen Veränderungen unterworfen gewesen.

Es mussten neue Rechtsvorschriften übernommen werden und das Mietrecht war entsprechend anzupassen. Um ständige Rechtssicherheit zu gewährleisten, Hilfestellung zu erhalten und Erfahrungen auszutauschen, wurde im Frühjahr 1990 dem Verband der Wohnungsgenossenschaften  beigetreten. Diese Mitgliedschaft hat sich bis heute bewährt.

Ein weiterer Höhepunkt war die Währungsumstellung zum 01. Juli 1990. Die eingezahlten Geschäftsanteile der Mitglieder konnten zum Glück 1:1 umgewertet beziehungsweise übernommen werden. Negativ war allerdings die folgende Pflicht-Übernahme der sogenannten „Altschulden“ gemäß Altschuldenhilfe Gesetz. Diese betrugen umgerechnet rund 1,2 Mio €. Das ist schon eine zeimliche Größenordnung für unsere kleine Genossenschaft gewesen. Eine Verringerung durch Privatisierung/Verkauf von 15 % des Wohnungsbestandes schied aus. Es konnte allerdings Zins Hilfe in Anspruch genommen werden.

Erst jetzt, zum Jahresende 2018 haben wir diese Altschulden endlich getilgt.

In den kommenden Jahren folgten zahlreiche weitere Änderungen, die viele Anstrengungen erforderten. Grundmietenverordungen, Betriebskostenumlageverordnung sowie Anpassungen der Mieten waren hierbei nur einige Punkte.

Die Grundstücke mussten von der Stadt Osterwieck erworben werden.

Ab 1993 begannen umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten an und in den Wohnblocks, um diese moderner zu gestalten. Sie endeten im Wesentlichen 2010, mit dem Anbau neuer Balkone „Am Warberg 47/48“. In allen Häusern wurden neue Fenster, Haustüren, Dächer, zum groß Teil die elektrischen Anlagen und Sanitäranlagen neu eingebaut. Die Ofenheizungen und Gasthermen wurden durch neue Gas-/Fernheizungen einschließlich der Warmwasserbereitstellung ersetzt.

Insgesamt wurden dafür über 5,2 Mio € ausgegeben, davon waren rund 40% Eigenmittel (sowie ein kleiner Anteil Fördermittel).

Hervorheben möchte ich dabei den Fakt, dass umfangreiche Modernisierungsarbeiten auch oder gerade in den Wohnungen stattgefunden haben. Abriss der Öfen, Neuverlegung der Heizungsleitungen, Erneuerung der Elt-Anlage, der Anbau von Balkonen mit dem Einbau neuer Balkontüren und vieles andere mehr.

Und das alles in bewohnten Wohnungen. Alle Mitglieder haben „mitgezogen“ - heute wäre dies unmöglich.

Seit ca. 10 Jahren beschränken wir uns auf die Instandhaltung der Gebäude, Wohnungen und Anlagen. Sichtbar wird dies allerdings nach außen in den wenigsten Fällen. Leer gezogene Wohnungen werden fast immer von Grund auf saniert. Sonst wäre eine Vermietung nicht mehr möglich. Die Sanierung von Bädern mit Einbau von Duschen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Diese Maßnahmen wurden beziehungsweise werden ohne Kredite, aus Eigenmitteln finanziert. Jährlich werden dafür und für die laufenden normalen Reparaturen ca. 120 – 145 tausend Euro eingesetzt.

Zwar haben wir durch die bereits erwähnte Tilgung der Altschulden und auch anderer Kredite ab 2019 wieder mehr finanziellen Spielraum, muss dieser jedoch trotzdem massvoll genutzt werden.

Was früher beziehungsweise noch vor ca. 20 Jahren überhaupt keine Rolle spielte, da alle Wohneinheiten belegt waren, ist heute ein Problem geworden – der Leerstand.

Auf diese Problematik habe ich bereits in unserer Mitgliederversammlung vor 14 Tagen hingewiesen. Im Ergebnis des gestiegenen Leerstandes wurde 2011 ein Wohnblock leer gezogen und 2014 dann verkauft.

In den ersten Jahres des Bestehens der Genossenschaft wurden Wohnungen verlost und dann nach strenger Auswahl vergeben, heute ist es fast umgekehrt. Auf einen Wohnungssuchenden kommen mehrere Wohnungen. Dieses Problem wird uns auch in den nächsten Jahren begleiten. Die demographische Entwicklung zeigt nach unten, unsere Stadt beziehungsweise die Einheitsgemeinde insgesamt hat mit sinkenden Einwohnerzahlen zu kämpfen.

Unabhängig davon gelang es uns jedoch jedes Jahr einen Überschuss zu erwirtschaften, der dann im Folgejahr für Modernisierungen eingesetzt werden konnte. Dies wird auch unser weiteres Handeln bestimmen. Die Genossenschaft wird auch in den kommenden Jahren stabil bleiben.

Ich komme nun langsam zum Ende meiner Ausführungen.

Ich möchte mich bei allen unseren Geschäftspartnern für die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken.

Der Dank gilt insbesondere den örtlichen Handwerksbetrieben, die bei Havarien immer schnell zur Stelle waren und die in vielen Fällen kurzfristigen Aufträge verschiedenster Art zu unserer Zufriedenheit erledigten.

Danke auch an die Ver-und Entsorgungsunternehmen wie die Halberstadtwerke, der TAZV Vorharz und die enwi (Müllentsorgung) für die – ich denke doch- reellen Preise ihrer Dienstleistungen.

Danke auch an alle nicht genannten.

Ich hoffe natürlich beziehungsweise gehe von einer weiteren guten und konstruktiven Zusammenarbeit in den folgenden Jahren aus. Was wäre aber unserer Genossenschaft ohne ihre Mitgliederinnen und Mitglieder und deren Lebenspartnern. Ohne sie gebe es die Genossenschaft nicht!

Herzlichen Dank vor allem an sie alle!

Aus diesem Grund möchte ich nun doch noch einige Namen aufführen.

 

Zunächst möchte ich unsere 4 an Jahren ältesten Mitglieder einmal nennen:

- Gerda Frömmert              93   Jahre            25.08.25

- Margit Schlüter                 92   Jahre            01.04.26

- Gerhard Schmidt              89   Jahre            17.12.29

- Hans Rupprecht                89   Jahre            28.12.29 

 

Insgesamt sind 31 Mitglieder über 80 Jahre.                                                           

Ich muss weiterhin nochmals auf das Gründungsjahr 1958 zurück kommen. Von den sogenannten direkten „Gründungsvätern“ gibt es noch 2 bzw. 4 unter uns, wenn ich wie gesagt nur das Jahr 1958 betrachte:

- Gerhard Gödecke          Am Warberg 47a            06.07.58

- Herbert Wagner             Am Warberg 47b            06.07.58           

- Konradt Heidorn            Am Warberg 46a             03.08.58

- Paul Hamelmann            Am Warberg 49b            02.10.58 

 

Am 06.07.1958 zeichneten 21 ihre Mitgliedschaft, bis Jahresende 1958 waren es 45.

Und zum guten Schluss eine - ich meine – doch noch Besonderheit. Es gibt Mitglieder und Mitgliederinnen, die in ihre Wohnung eingezogen (Erstbezug) sind und bis zum heutigen Tag die gleiche Wohnung bewohnen beziehungsweise Mitglieder die die Mitgliedschaft ihres verstorbenen oder getrennten Lebenspartners fortsetzen.

Kurz um die langjährigen Mieter.

Ich habe mich hier auf die zuerst fertiggestellten und bezogen Häuser Am Warberg bezogen.

- Konradt Heidorn           Am Warberg 46a          

- Margit Schlüter             Am Warberg 47a           

- Gerhard Gödecke         Am Warberg 47a            

- Waltraud Stoll               Am Warberg 47a

- Margot Klimpke             Am Warberg 47b

- Hannelore Dziwas         Am Warberg 47b

- Herbert Wagner            Am Warberg 47b

- Helga Berner                 Am Warberg 48b

- Paul Hamelmann           Am Warberg 49b

- Doris Kiehne                  Am Warberg 51a

- Siglinde Höppner           Am Warberg 51a

- Gottfried Kruppa            Am Warberg 51a

 

Sehr geehrte Mitgliederinnen/Mitglieder, sehr geehrte Gäste,

gibt es Ihrerseits noch den Wunsch einige Worte zu äußern?

Wenn nicht, dann wünsche ich uns noch einige Zeit für Gespräche am Tisch und zum Austausch von Erinnerungen.

 

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

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